F?hr 2018 – Nachschlag 2: “Mord in Strandkorb 27. Alle sind f?hrd?chtig”

Wenn Sie meinen gestrigen Beitrag gelesen haben, wissen Sie, dass ich auf der Suche nach einer Geldquelle bin, um dauerhaft mit der kompletten Familie als Privatier nach F?hr umzusiedeln und eine luxuri?se Wohnung mit Meerblick zu beziehen. Optionen wie Kurkapellen-Roadie, F?hrer Bettelmusikant, Alpaka-Farmer und sonnt?glicher Campingwecken-Monopolist scheiden leider aus. Daher ist meine beste M?glichkeit, zu viel Geld zu kommen, einen Bestseller-Roman zu schreiben. (Allenfalls beim Lottospielen habe ich eine noch h?here Chance, reich zu werden.)

Da die Nische des F?hr-Krimis noch nahezu unbesetzt ist, habe ich genau dafür eine Ideenskizze entwickelt, die ich nun an die renommiertesten deutschen Verlage schicken werde, damit diese sich an einer Ersteigerung der Druckrechte beteiligen k?nnen. (Es w?re ja unfair, g?be ich nur einem Verlag die M?glichkeit, den neuen, erfolgreicheren Sebastian Fitzek zu entdecken.)

Den treuen Leserinnen und Lesern des Familienbetriebs und insbesondere des F?hr-Urlaubsblogs gew?hre ich gerne eine exklusive Sneak-Preview in den Roman. Viel Spa? beim Lesen!

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F?hr 2018 – Nachschlag 1: ?Ich will wieder an die Nordsee, …“

Sonntagabend, kurz nach acht. Ich stehe auf unserem Balkon, schaue auf die kleine Stra?e, in der wir wohnen, und habe Fernweh nach F?hr. Quasi F?hrweh. Es ist eine gute Woche her, dass wir aus dem Urlaub zurück sind, aber ich muss gestehen, ich bin noch nicht wieder richtig im Alltag angekommen. Okay, ich trage jetzt wieder jeden Tag lange Hosen, denn würde ich in Berlin kurze Hosen tragen, stünde ich kurz davor, die Kontrolle über mein Leben zu verlieren. (Als n?chstes tanze ich dann in Vollmondn?chten nackt im Tiergarten und fühle mich eins mit der Natur.)

Aber trotz meiner langen Beinbekleidung wandern meine Gedanken mehrmals am Tag zu unserem F?hrurlaub. Morgens erwarte ich beispielsweise, dass Beach Body in der Küche sitzt und mir erstmal eine Standpauke h?lt, dass ich gef?lligst die Cornflakes im Regal gegen kernige Vollkorn-Haferflocken austauschen solle, von denen ich morgens drei Teel?ffel ohne Milch essen dürfte. Danach zwingt er mich zu einem ?lockern 20-Kilometer-Trainingsl?ufchen“. Bisher ist Beach aber noch nicht aufgetaucht. Stattdessen schickt er mir regelm??ig ?motivierende“ WhatsApp-Nachrichten. ?Mann oder M?uschen? Beweise dich heute in der 200-Klimmzüge-Challenge!“ Oder ?Wei?mehl-Produkte am Morgen, bringen Kummer und Sorgen. Wei?mehl-Produkte am Abend, das K?rperfett wird sich laben.“

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F?hr 2018 – Heimreise: Der Mann vom Strandkorb nebenan. Oder: Die H?lle, das sind die anderen

Heute ist Abreisetag und ich warte beim B?cker in der Schlange. Pl?tzlich h?re ich, wie jemand unüberh?rbar und sehr ausführlich über die Konsistenz des F?hrer Landbrotes – einem der Verkaufsschlager hier im Laden –, über traditionelle Backverfahren sowie über die heutigen Backfabriken doziert. Ich muss mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass es Charly ist, der da so laut redet. (Anm. der Redaktion: Alle Namen sind ge?ndert.)

Wir sind Charly das erste Mal vor sechs Tagen begegnet. Oder besser gesagt er begegnete uns. Die Frau und ich sa?en im Strandkorb, die Kinder spielten im Wasser, wir genossen die Sonne, d?sten ein wenig und lasen so vor uns hin. Bis auf einmal eine laute M?nnerstimme ert?nte. Anscheinend von einem Bekannten des Paares im Strandkorb neben uns. (Genau, da wo anfangs der Beinversehrte residierte.) Sie eine brünette, schlanke Frau von Mitte 40, die einen ganz sympathischen Eindruck machte, er etwas ?lter, schwarze Haare, nicht mehr ganz rank, eher etwas muffelig und mit der Angewohnheit, laut gesch?ftliche Telefonate am Strand zu führen. Dazu zwei reizende T?chter im Alter von circa zehn und zw?lf, die so wohlerzogen waren, dass zu erwarten ist, dass sie in fünf, sechs Jahren so richtig durchdrehen, mit Drogen und Alkohol experimentieren und sich die Zungen piercen und die Fingerkn?chel t?towieren lassen.

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F?hr 2018 – Tag 20: Aus und f?hrbei

Es ist halb neun und ich warte schon seit rund 90 Minuten vor dem B?cker auf meinen Vater. Er scheint nicht zu kommen. Meine Anrufe und SMS-Nachrichten beantwortet er auch nicht. Das ist aber kein Grund zur Sorge, da er sein Handy immer auf lautlos gestellt oder ganz ausgeschaltet hat.

Betrübt betrete ich die B?ckerei, wohlwissend dass es auch heute nichts wird mit dem ersehnten und –wie ich betonen m?chte – verdienten kostenlosen Kinderbr?tchen. Dass passt irgendwie zu unserem letzten Urlaubstag, der durch Regen, Schwermut und Trübsal gekennzeichnet ist. Heute enden unsere drei Wochen auf F?hr und damit ein gro?artiger Urlaub. (Lediglich mit leichten Abstrichen wegen der inakzeptablen Gratis-Br?tchen-Situation und wegen der künstlichen Camping-Wecken-Verknappung an Sonntagen.) Ab morgen Nachmittag dann wieder Berlin, ab Montag dann wieder arbeiten. Keine sch?nen Aussichten. Als ich meine Br?tchen bezahlt habe und – natürlich ohne Kinderbr?tchen – den Laden verlasse, übergibt sich gerade ein kleiner Junge in den Brunnen an der Mittelbrücke. Ich würde das jetzt auch gerne machen.

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F?hr 2018 – Tag 19: Da kann man nicht meckern

?Jetzt streng dich gef?lligst mal an, wir sind hier doch nicht bei der Fit-in-den-Morgen-Strandgymnastik für gichtige Greise!“ Es ist halb neun, ich h?nge an der bekannten Reckstange und Beach Body treibt mich auf seine ebenfalls bekannte Art, für die ihn Eiskunstlaufmütter in Chemnitz beneiden, an, Klimmzüge zu machen. Es ist heute Morgen ziemlich windig und ich w?re froh, wenn es mich nicht von der Stange weht.

Trotzdem protestiere ich schweratmig: ?Das ist aber ein unfairer Vergleich.“

?Sorry, mein Fehler“, antwortet Beach entschuldigend. ?Die Omis und Opis, die da am Strand rumhupfen, sind wenigstens motiviert.“

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F?hr 2018 – Tag 18: Für eine Handvoll Schafk?ttel

Es ist kurz nach acht und ich stehe beim B?cker an. Da die Frau und die Tochter heute ein paar Wellness-Behandlungen gebucht haben, musste ich gestern Abend Beach Body in einer l?ngeren Diskussion davon überzeugen, dass wir erst nach dem Frühstück laufen gehen. Begeistert war er zwar nicht (?Und was genau spricht dagegen, dass wir die Trainingseinheit nicht einfach um vier beginnen?“), willigte aber schlie?lich ein.

In der Schlange vor mir steht ein Paar mit ihrer kleinen Tochter. Die Mutter ist ungef?hr Anfang 30, schlank mit seidig gl?nzendem schulterlangem Haar, der Vater im gleichen Alter, sportliche Statur mit kurzem modischen Haarschnitt und die Tochter von circa drei bis vier Jahren w?re mit ihren blonden L?ckchen die Idealbesetzung als Engel in allen Krippenspielen weltweit. Die gesamte Familie wirkt, als w?re sie einem Werbefilm entsprungen, und ich habe das Bedürfnis, das gleiche Auto wie sie zu fahren, die gleiche Butter auf mein Brot zu schmieren, meine W?sche mit dem gleichen Waschmittel zu waschen, die gleiche Limonade zu trinken und den gleichen Schokoriegel zu essen, einfach um so zu sein wie sie.

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F?hr 2018 – Tag 17: Von Wasser-Basketball-Matches, Hula-Hoop-Reifen und Fingerhüten

??Vierzehn Camping-Wecken, fünfzehn Camping-Wecken, sechzehn Camping-Wecken, …“ Nein, ich befinde mich nicht beim B?cker, wo die Verk?uferin gerade meine Bestellung abz?hlt, sondern es ist kurz nach acht und ich mache Liegestütze. Beach Body gibt den Drill Sergeant und h?lt meine Fü?e in Schubkarrenposition hoch. Weil die letzten beiden Tage das Training ausfiel, will er mich mit der Camping-Wecken-Z?hlweise besonders motivieren. Ich müsse lernen, mir im Geiste vorzustellen, wie ich Camping-Wecken esse, anstatt mich pausenlos damit vollzustopfen, so Beach. Mein K?rper würde es mir danken. Das Einzige, das ich mir gerade im Geiste vorstelle, ist, wie ich Beach ohrfeige. Das dankt mir mein ganzes Ich.

Der Himmel ist recht stark bew?lkt, was sich auch nicht gerade leistungsf?rdernd auswirkt. Beach scheucht mich jetzt zu den Reckstangen, um Klimmzüge zu machen, und bl?kt mir ins Ohr: ?Drei Mal zehn Camping-Wecken-Klimmzüge, sollten reichen, damit das faule Fleisch in Schwung kommt.“

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F?hr 2018 – Tag 16: Und es hat M?h gemacht

?Wie bitte? Du glaubst wohl, du bist hier im Urlaub?“ Es ist halb acht und Beach Body steht sichtlich erregt vor dem Schlafstrandkorb. Gerade habe ich ihm er?ffnet, dass es auch heute nichts mit dem Fitness-Training wird, da die Frau und der Sohn in der Ferienwohnung auf Br?tchen warteten, und die Tochter und ich au?erdem heute Vormittag nach Oevenum zum Schafe scheren wollten, von dem wir irrtümlich annahmen, dass es schon gestern stattfindet. Beach ist ?u?erst unzufrieden mit meiner Ankündigung und murmelt etwas von ?mangelnde Einstellung“, ?fehlender Trainingsflei?“ sowie ?Aber zum Camping-Wecken fressen ist anscheinend Zeit“. Dann zieht er von dannen, erkl?rt mir allerdings vorher noch, morgen würden wir dafür trainieren, wie ich noch nie trainiert h?tte.

Bis zu Beachs Auftauchen war es eigentlich ein sehr sch?ner Morgen. Die Wellen hatten mich geweckt und nachdem ich das Verdeck ge?ffnet hatte, schien uns die Morgensonne in den Schlafstrandkorb. So wachen bestimmt K?nige jeden Tag auf. Oder Landstreicher.

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F?hr 2018 – Tag 15: Auf der Jagd nach den Euros!

Es ist kurz vor acht, als ich erwache. Für einen Urlaub zwar etwas früh, aber wir haben uns für heute Vormittag etwas Programm vorgenommen. Der Sohn hat um 10.30 Uhr seinen Surfkurs, die Tochter und ich wollen zur gleichen Zeit nach Oevenum zum Schafe scheren und die Frau ist etwas unp?sslich und m?chte in den Strandkorb. So hat jedes Familienmitglied seine Verpflichtungen.

Nur unter Aufbringung meiner gr??ten ?berzeugungskraft konnte ich Beach Body dazu bringen, mein für heute angesetztes Fitness-Programm zu verschieben. Er meinte zwar, ich solle mich auf meinen ?Leistungen“ – dabei machte er sehr viele Anführungszeichen in der Luft – des gestrigen Stadtlaufs nicht ausruhen, denn nur weil ich bei diesem Spa?l?ufchen nicht Letzter geworden sei, dürfe jetzt trotzdem nicht der Schlendrian Einzug in mein Training halten. Aber unter dem Gesichtspunkt der Regeneration – und die sei insbesondere im fortgeschrittenen Alter wichtig – w?re ein Ruhetag akzeptabel. Allerdings bedeute dies nicht, dass ich mir einen faulen Lenz machen dürfe, sondern ich solle heute mindestens 20.000 Schritte gehen.

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F?hr 2018 – Tag 14: Run, Camping-Wecken, run!

Es ist fast halb zehn, als ich erwache. Beach Body ist nicht da, das hei?t, er h?lt sich an die sonnt?gliche Regeneration. Ich freue mich auf einen Tag, an dem wir entspannen und am Strand faulenzen k?nnen. Nach unserer gestrigen Stadtbummel-Fahrradtour-Minigolf-Action ist das ja auch angebracht.

Ich mache mich fertig und will zum B?cker gehen. Vorher frage ich den Sohn, ob er mitkommt. Er will nicht. ?Und was ist mit dem Gratis-Minibr?tchen?“, will ich von ihm wissen. Das sei ihm egal, erwidert er. Er bekomme seine Br?tchen ja auch so gratis und die seien viel gr??er. Damit hat der Sohn zwar recht, bringt mich aber auch auf die Idee, am Frühstückstisch künftig Geld für die Br?tchen zu verlangen.

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