London 2017 – Tag 3: Von opulenten Frühstücken, Fu?m?rschen durch London und Warten am Flughafen

Werde um 6.30 Uhr vom Handy-Wecker aus dem Schlaf gerissen, weil ich vergessen habe, ihn gestern Abend neu zu stellen. Ich überprüfe kurz, ob die Morgenstunde Gold im Mund hat, finde aber nur meine Porzellan-Füllung. Anschlie?end nutze ich das frühe erzwungene Aufwachen, nicht um einen Wurm zu fangen, denn ich bin ja kein Vogel, sondern um die Koffer zu packen.

Von meinem Fluchen beim Versuch, den ersten der beiden Trolleys zu schlie?en, wird der Sohn wach. Ich erkl?re ihm, dass wir zun?chst zur Victoria Station führen, um unsere Koffer in die Gep?ckaufbewahrung zu bringen und danach irgendwo Frühstücken gingen.

Rise & Dine in Gro?britannien – Verhei?ung oder Drohung?

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Da der Sohn aber jetzt schon Hunger hat, holen wir uns am Snack-Automaten in der Hotel-Lobby eine Packung M&Ms für ihn und einen Breakfast Biscuit für mich. Die Supper-Nanny und Dr. Best liegen sich weinend in den Armen, der Sohn ist dagegen begeistert von dem kulinarischen Start in den Tag. Und ich erwarte, demn?chst Gegenstand einer RTL II-Dokumentation ?Deutschlands schlimmste V?ter“ zu sein.

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London 2017 – Tag 2: Von Judo-Brexits, Spielzeugverk?ufern auf Speed und m?nnlichen Pub-Besuchen

Wache um 4.50 Uhr auf, da ich Angst habe, zu verschlafen. Es w?re ja auch ?u?erst ungünstig, hunderte von Kilometern zu fliegen und hunderte von Euro auszugeben, um dann den Start des Judoturniers zu verpassen.

Um 6.45 Uhr wecke ich den Sohn. Meine eigene Nervosit?t überkompensierend frage ich ihn mehrfach, ob er vor dem gro?en Turnier aufgeregt sei. Er verneint mehrfach, aber meine Fragerei scheint ihn allm?hlich aufzuregen. (Er ist immer etwas ungehalten, wenn er hungrig ist. Mein Magen knurrt verst?ndnisvoll.)

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Mit der Bahn fahren wir drei Stationen zu einer Sporthalle der University of East London, wo das Turnier stattfindet. Um genau zu sein, fahren wir drei Stationen in die N?he der Sporthalle. Denn obwohl sie angeblich nur 300 Meter von der Bahnstation entfernt sein soll, kann ich sie nicht finden. Zu viele Kreisverkehre, Baustellen und H?user aus roten Backsteinen, die alle gleich aussehen.

Google Maps ist auch keine gro?e Hilfe, was aber weniger an veraltetem Kartenmaterial liegt, sondern mehr an meiner Unf?higkeit, Stadtpl?ne zu lesen. (Und es ist auch wenig hilfreich, wenn Google einen auffordert, man solle einfach den Woolwich Manor Way in Richtung University Way gehen, wenn man keinen blassen Schimmer hat, wo der University Way überhaupt liegt.)

Der Weg zur Judohalle. So nah und doch so fern.

Der Weg zur Judohalle. So nah und doch so fern.

Nach l?ngerer Suche frage ich einen st?dtischen Beamten, der gerade dabei ist, Kn?llchen an falsch parkende Autos zu heften, nach der Halle. Leider kennt er sie nicht und zuckt nur mit den Achseln. Retrospektiv betrachtet, ist es schwierig zu beurteilen, ob seine Unwissenheit oder meine Frage peinlicher ist, denn wir stehen direkt neben dem ?Sports Dock of the University of East London‘. Und das prangt in mannshohen Lettern an dem Geb?ude.

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London 2017 – Tag 1: Von knurrenden M?gen, busfahrenden Hooligans und Startbahnen in Hotelzimmern

Heute ist es soweit. Der Sohn und ich fliegen gemeinsam nach London!

Mitte Februar hatte ich den Sohn damit überrascht, dass wir im Mai gemeinsam nach London fl?gen, wo er an einem Judo-Turnier, den ‘London Open’, teilnehmen k?nne. Der Sohn war begeistert, die Tochter weniger, denn aus finanziellen Gründen kann sie nicht mitkommen.

#london2017

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Ich erkl?rte ihr anschaulich, dass die Ausgaben für einen dreit?gigen Londonaufenthalt mit Anreise, Unterkunft, Sehenswürdigkeiten und Essen schnell das Bruttosozialprodukt von Lichtenstein überstiegen und es sei für uns alle einfach zu teuer. Sie hielt das für kein schlüssiges Argument, was damit zu tun haben kann, dass sie weder wei?, was ein Bruttosozialprodukt oder was Lichtenstein ist. Erst als ihr die Frau vorschlug, ein gemeinsames Wellness-Wochenende zu verbringen, war sie zufrieden. (Es sollte sich sp?ter herausstellen, dass die Ausgaben für dieses Wellness-Wochenende mit Unterkunft, Behandlungen, Abendessen und Frühstück das Bruttosozialprodukt von Lichtenstein bei weitem übersteigen, aber das ist eine andere Geschichte.)

W?hrend ich in den folgenden Wochen unsere Reise logistisch und touristisch vorbereitete, schw?rmte der Sohn voller Enthusiasmus von unserem bevorstehenden ?M?nner-Trip“. Das klang bei ihm immer ein wenig so, als fl?gen wir nach Las Vegas, lie?en uns dort volllaufen, verjubelten unser Geld im Casino und in zwielichtigen Oben-ohne-Bars. Das legte die Messlatte für unseren London-Ausflug natürlich ziemlich hoch.

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